Internationale Websites
Sie sind international tätig und das soll Ihre Website auch sein? Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihre Website für China, Russland und Amerika vorbereiten.
Bei der Veröffentlichung einer Website ist einiges zu berücksichtigen. Vom Design bis hin zur Programmierung muss alles auf den Benutzer abgestimmt sein. Besondere Beachtung bekommt im europäischen Raum das Thema DSGVO. Aber wie sieht es in anderen wirtschaftlich relevanten Ländern aus?
Für viele Unternehmen ist dies eine Herausforderung, ihre Website international zu positionieren. Was muss beachtet werden, wenn eine Website in China, Russland oder Amerika online geht? Wir geben Ihnen einen kleinen Überblick, worauf Sie beim Veröffentlichen Ihrer Website achten müssen.
Content is King
Grundsätzlich gilt es für jede Website, die international erreichbar sein soll, sich mit der Sprache auseinanderzusetzen.
Die Schrift und die Zeichensätze sollten immer auf Verfügbarkeit geprüft werden. Optisch wird vor allem in Russland und China die Schrift das Design meistens beeinflussen. Oft fehlen in europäischen Schriftarten kyrillische oder chinesische Symbole, die dann falsche Zeichen oder Fehler ausgeben.
Besonders wichtig ist jedoch der Inhalt. Hier wird am häufigsten am Budget gespart. Guten Content in Ihre Muttersprache und Ihrer Branche zu erzeugen ist eine Herausforderung, jedoch zu meistern. Dabei sollte die Übersetzungen von einem ebenwürdigen Partner durchgeführt werden. Sollten keinen Muttersprachler im Unternehmen greifbar sein, empfehlen wir, ein Übersetzungsbüro hinzuzuziehen. Gute Übersetzungsbüros beschäftigen Muttersprachler, die auch eine Lösung für Wortspiele finden, die evtl. bei einer einfachen Übersetzung keinen Sinn ergeben.
China
Laut einer Statistik nutzen etwa 802 Millionen Chinesen das Internet, was rund 58 % der Gesamtbevölkerung ausmacht. Rund 98 % dieser Nutzer surfen im Netz mit dem Mobil Telefon, weshalb responsive Design sehr wichtig ist!
Mobile First
In China ist es immens wichtig, dass die Website von jedem mobilen Gerät gut zu erreichen und die Benutzerfreundlichkeit am Smartphone groß ist. Lange Ladezeiten sind in China typisch. Dadurch sollten viele Informationen auf wenigen Seiten zusammengefasst und viele kleine Unterseiten vermieden werden.
Design der Website
Im Design setzen die Chinesen gerne auf große auffällige Layouts. Traditionelle chinesische Websites vermeiden es, viel weiß auf der Website zu verwenden. Weiß ist anders als bei uns, die Farbe der Trauer. Schwarz hingegen ist als Symbol für Professionalität zu verstehen. Eine internationale Website sollte immer auf kulturelle Aspekte im Design und der Konzeption geprüft werden, bevor eine Website in China online geht.
Hosting und ICP Lizenzen
Websites, die nur von Europa aus in China zur Verfügung gestellt werden, durchlaufen immer die „Great Firewall of China“. Diese zensiert und prüft Inhalte aus dem Westen. Damit verzögert sich die Übertragung der Websitedaten deutlich und es entstehen sehr hohe Ladezeiten.
Damit Ihre Website mit entsprechender Leistung zu Verfügung steht, ist das richtige Hosting entscheidend. Dazu wird entweder ein eigener Web-Server in China benötigt oder Sie übermitteln die Website mithilfe einer Proxylösung. Damit kann die „Great Firewall of China“ umgangen werden und der Datenverkehr wird nicht so stark ausgebremst.
Eine Proxylösung arbeitet wie ein örtlicher Server, der über eine direkte und schnelle Anbindung die Daten von Ihrem Webserver abholt und nach China liefert. Der Unterschied besteht darin, dass die Inhalte zeitversetzt nach China übermittelt werden. Vorteil zu einem richtigen Server in China ist, dass die eigentlichen Daten nicht direkt in China liegen und Wirtschaftsspionage vorgebeugt werden kann.
Um eine Website direkt in China betreiben zu können, ist eine gesonderte Lizenz notwendig. Deshalb ist es wichtig sich über entsprechende Lizenzen zu informieren und diese auf der Website einzubinden. Man spricht hier zum Beispiel von einer „Bei`an“ Lizenz oder einer „ICP“ – Internet Content Provider Lizenz. Eine Website ohne eine ICP Lizenz wird blockiert und nicht ausgeliefert, da diese in China verpflichtend ist.
Social Media und Suchmaschinenoptimierung
Social Media und Suchmaschinenoptimierung stehen in China unter einem anderen Stern, als es in Europa und Amerika der Fall ist. In Europa ist Google, YouTube, WhatsApp und Facebook gar nicht mehr wegzudenken. Vor allem in Deutschland ist Google als Suchmaschine die unangefochtene Nummer 1.
Um in China erfolgreiche SEO zu betreiben, müssen Websites auf die Suchmaschine „Baidu“ optimiert und auf den Algorithmus abgestimmt werden. Neben den uns bekannten SEO-Bewertungsfaktoren, die wir auch in Europa kennen werden folgende Faktoren im Ranking berücksichtigt:
- Die chinesische Sprache unterscheidet sich in der Basis in einer traditionellen und vereinfachten Variante. Zusätzlich finden eine Vielzahl von Dialekten je nach Region in der chinesischen Kommunikation Anwendung. Das vereinfachte Chinesisch hat sich im technischen Bereich durchgesetzt und wird von Suchmaschinen bevorzugt. "Baidu" arbeitet ebenfalls mit der Variante der Sprache. Mit der Nutzung vom vereinfachten Chinesisch werden also Seiten im Ranking belohnt. Es empfiehlt sich, in der gesamten Strategie für das Online-Marketing einheitlich zu arbeiten und alle Maßnahmen mit der vereinfachten Variante zu konzipieren.
- Sensible Keywords in China. Bei der Suchmaschine „Baidu“ werden bestimmte Keywords gefiltert und blockiert. Hier ist es empfehlenswert, mit Muttersprachlern die Website auf diese Wörter zu prüfen, um das Ranking nicht zu gefährden.
- Die Hauptdomain Ihrer Website sollte eine .cn oder .com.cn sein, alle anderen Domains oder Subdomains beeinflussen das Ranking negativ. Gleiches gilt für Websites, die nicht in China gehostet werden.
Social Media ist in China nicht, wie wir es kennen. Netzwerke aus dem Westen können durch die „Great Firewall of China“ vollständig ausgeschlossen. Das heißt Facebook, Instagram, Twitter oder YouTube stehen nicht zur Verfügung. Dafür werden chinesische Dienste genutzt. Zu fast jeder uns bekannten Plattform gibt es eine alternative. Die größte Plattform ist „WeChat“, die als All-In-One App verwendet wird und als Facebook, WhatsApp und als PayPal Ersatz gesehen werden kann.
Russland
Etwa 49,3 % der Russen nutzen das Internet wie wir Europäer, die Verteilung der Nutzer von Smartphone oder Desktopgeräte ist ähnlich ausgeglichen. Seit 2019 steht das Internet in Russland allerdings unter staatlicher Kontrolle. Auch wenn es laut Gesetz keine Zensur gibt, können Behörden Websites oder Inhalte ohne Begründung blockieren.
Design der Website
Struktur und Aufbau einer internationalen Website für den russischen Markt ist ähnlich, wie wir es in Europa gewohnt sind. Russische Nutzer bevorzugen hinsichtlich des Designs eine strukturierte Website mit übersichtlichem Layout. Die Ansprache der Benutzer auf russischen B2B-Websites gleicht unsere Kommunikation in der Höflichkeitsform. Die Russen fühlen sich von einer direkten, freundlichen und vor allem formellen Sprache geschätzt und angesprochen.
Hosting
Russland äußerte die Idee, sich vom globalen Internet abzugrenzen und nur noch interne Server in Russland zu nutzen. Der offizielle Gedanke dahinter ist der Schutz vor Cyberkriminalität. Ein Nebeneffekt ist eine schnelle und einfache Zensur und Kontrolle vom Internet.
Bisher ist dies noch eine Idee und ein Gesetz dafür ist nicht in Kraft. Für eine erfolgreiche Veröffentlichung einer internationalen Website kann das Hosting über Deutschland erfolgen, da viele Anbieter eine sehr schnelle Datenübertragung durch eine gute CDN (Content Delivery Network) Konfiguration gewährleisten können.
Ein Hosting in Russland, unabhängig der Art (Proxy, lokaler Anbieter) ist dennoch empfehlenswert, da nur so eine dauerhafte Geschwindigkeitsperformance sicher gestellt ist.
Social Media und Suchmaschinenoptimierung
Um in Russland mit der eigenen Website gefunden zu werden, ist es wichtig, sich mit der Suchmaschine „Yandex“ auseinandersetzen und Ihre Anforderungen erfüllen, um eine Suchmaschinenoptimierung durchführen zu können.
Die Suchmaschine berücksichtigt wie Google den strukturierten Aufbau der Website und neben den META-Daten die Usability. „Yandex“ ist von Grund auf eine russische Suchmaschine, das heißt, sie ist von Beginn an für die russische Sprache ausgelegt. Eine Text-Optimierung einer russischen Website sollte daher von einem Muttersprachler und in kyrillischer Schrift durchgeführt werden. Die Domain „.ru“ oder „.com.ru“ ist ebenfalls von Vorteil für ein besseres Ranking. Die Registrierung der Domain unterliegt keinen besonderen Auflagen.
Im Großen und Ganzen weichen die Standards zwischen „Yandex“ und Google nicht sehr weit voneinander ab, was eine Suchmaschinenoptimierung für eine internationale Website in Russland erleichtert.
In Russland stehen die gleichen Social Media Plattformen zur Verfügung, wie wir Sie auch kennen. Neben Facebook, Instagram und WhatsApp ist VKontakte die größte Plattform. YouTube steht bei den Russen ebenfalls sehr hoch im Kurs. Das heißt, außer der kulturellen und sprachlichen Hürde lässt sich aus Europa eine Social Media Strategie ähnlich gut aufbauen und steuern.
Amerika
Die USA zählt zu den größten Internetmärkten der Welt. Rund 70 % der Bevölkerung nutzen in den USA das Internet zum Arbeiten, Recherchieren oder Streamen von Musik oder Filmen. Ähnlich wie in Russland und Europa ist die Nutzung von Desktop und mobilen Geräten im Surfverhalten sehr ausglichen.
Design der Website
Bei einer internationalen Konzeption einer Website für die USA gibt es kaum Unterschiede im Vergleich zu europäischen Ansprüchen. Sowohl technisch als auch optisch werden klar strukturierte Websites von Benutzern und Suchmaschinen bevorzugt.
Hosting
Das Hosting einer internationalen Website für die USA lässt sich aus Deutschland oder Europa gut managen. Allerdings ist hier ebenfalls wie in Russland oder China ein lokaler Anbieter oder eine Proxylösung für eine konstante Ladegeschwindigkeit von Vorteil.
Der größte Unterschied im amerikanischen Raum sind die Sicherheit von personenbezogenen Daten und der Datenschutz.
In Europa wird der Datenschutz als Grundrecht verstanden und von unabhängigen Datenschutzbehörden kontrolliert. Wohingegen amerikanische Unternehmen grundsätzlich selber den Umgang mit den personenbezogenen Daten sowie das Datenschutzniveau festlegen. Es gibt kein allgemeines Datenschutzgesetz, sondern branchenspezifische Datenschutzgesetze in Wirtschaft, Handel, Gesundheit und Finanzen mit entsprechenden Meldepflichten. Die Datenschutzaufsicht hat die „Federal Trade Comission“. Die FTC ist eine unabhängig arbeitende Bundesbehörde und beschäftigt sich ausschließlich mit Wettbewerbs- und Verbraucherschutz Regelungen.
Somit sind Sicherheit und personenbezogene Daten in den USA nicht gleichermaßen geschützt, wie es in der EU der Fall ist. Ein Eingreifen von staatlicher Seite oder anderen Behörden ist ohne richterliche Beschlüsse jederzeit möglich.
Um die Kommunikation zwischen den USA und der EU trotz den kritischen Datenschutzmaßnahmen zu gewährleisten, wurden die Sonderregelungen „Safe Harbor“ und „Privacy Shield“ ausgehandelt. Diese Vereinbarung soll das Schutzniveau soweit anheben, dass es mit dem Datenschutz der EU vereinbar ist.
Social Media und Suchmaschinenoptimierung
Google ist in Europa und in den USA die größte und bekannteste Suchmaschine. Bing von Microsoft ist zwar ein namhafter Konkurrent, allerdings zeigen Statistiken, dass die Nutzerzahlen von Bing an die von Google nicht rankommen. Somit gelten die gleichen Rankingfaktoren wie bei uns.
Hier erfahren Sie mehr, wenn Sie wissen möchten, worauf Sie bei der SEO für Ihre Website achten müssen.
Die Social Medianutzung in den USA steigt konsequent an, wobei Facebook den größten Marktanteil als Plattform vorweisen kann. Es nutzen laut Statista 2020 rund 80% der Bevölkerung Social Media zur Kommunikation. Dabei sind neben Facebook die Plattformen Twitter, YouTube und Instagram ebenfalls sehr beliebt.
Zusammenfassend hat jedes Land seine Anforderungen und Unterschiede, seien es kulturelle Aspekte, größere Hürden bei der technischen Umsetzung oder die Sprachbarrieren. Mit dem richtigen Know-How und einem passenden Ansprechpartner lassen sich alle Aufgaben meistern.
